Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Als erstes ein Zitat, was jeder von Ihnen in dieser oder ähnlicher Form schon häufiger
mal gehört hat.
Jeder Patient in Deutschland bekommt die medizinische Versorgung, die er benötigt.
Das ist ein typisches Politiker-Zitat, vielleicht auch ein Zitat von Krankenkassenchefs.
Sie haben das schon mal gehört und dieses Zitat soll suggerieren, dass im deutschen
Gesundheitswesen jeder alles bekommen kann.
Der relevante Paragraph im Sozialgesetzbuch 5, der relevanten Quelle für das Gesundheitswesen,
fasst das schon etwas vorsichtiger mit dem Passus, dass die Versorgung ausreichend zweckmäßig
und wirtschaftlich sein muss.
Das ist der Paragraph 12 des Sozialgesetzbuch 5, ausreichend zweckmäßig wirtschaftlich.
Da könnte man sich schon schönere Vokabeln vorstellen.
Da könnte man sich auch so eine Vokabel vorstellen, die da heißt maximal oder mit allen geeigneten
Mitteln.
Aber nein, es soll nur ausreichend zweckmäßig und wirtschaftlich sein.
Von daher hört man schon anhand dieses Gesetzestextes, es kann wahrscheinlich nicht sein, dass jeder
alles das bekommt, was er gerne hätte, sondern das Ganze wird ein bisschen schwieriger.
Also ist das überhaupt so, kann das überhaupt so sein und dass das nicht so ist und das
ist jedem Wirtschaftswissenschaftler von vornherein klar, dass eben nicht jeder das Maximum erhalten
kann, das möchte ich Ihnen an einer kleinen Milchmädchenrechnung einmal darstellen.
Ich skizziere jetzt mal eine fiktive Erkrankung.
Ich sage, es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die bislang gar nicht therapiert
werden kann.
Die Ärzte machen zwar ein bisschen was, damit vielleicht die Schmerzen ein bisschen weggehen,
aber weder die Ärzte noch die Patienten sind zufrieden.
Sie können diese Krankheit nicht vernünftig therapieren.
Wir sagen mal, das ist eine durchaus häufige Erkrankung.
Der Mediziner spricht von der Prävalenz.
Wie häufig ist eine Erkrankung in der Bevölkerung?
Und die Prävalenz, die Häufigkeit dieser Erkrankung betrage mal eine Million.
Eine Million Personen sind, wenn wir heute uns mal die ganzen 80 Millionen Deutschen anschauen
würden, sind von dieser Erkrankung betroffen und sind unglücklich, weil sie nicht vernünftig
therapiert werden können.
Jetzt gibt es endlich mal nach Jahrzehnten eine bahnbrechende Entwicklung.
Irgendein pharmazeutisches Unternehmen entwickelt ein neues Arzneimittel, das erstmalig diesen
Patienten helfen kann.
Vielleicht nicht jedem davon, aber dem Großteil dieser Patienten kann damit geholfen werden.
Also die Ärzte sind begeistert, die Patienten sind begeistert.
Endlich gibt es eine Therapie gegen diese fiktiv von mir skizzierte Erkrankung.
Es gibt allerdings zwei Probleme mit dieser Therapie.
Erstens, da es sich um eine chronische Erkrankung handelt.
Chronische Erkrankung ist immer eine, die geht nicht wieder auf Null zurück.
Anders als ein Schnupfen, der nach ein paar Tagen wieder auskuriert ist, ist eine chronische
Erkrankung, verfolgt einen bis zum Lebensende.
Und weil es eine chronische Erkrankung ist, handelt es sich bei dieser neuen Therapie
auch um eine Dauertherapie.
Das heißt, man muss die bis zum Lebensende nehmen.
Das zweite Problem hängt eng damit zusammen.
Jährliche Jahrestherapiekosten in Höhe von 10.000 Euro fallen an.
Ist also keine preiswerte Therapie, ist was Innovatives.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:28:59 Min
Aufnahmedatum
2013-11-28
Hochgeladen am
2014-05-08 19:40:03
Sprache
de-DE